Carol Ann Duffy, geboren am 23. 12. 1955 in Glasgow als Tochter einer katholischen Arbeiterfamilie irischer Abstammung. Sie wuchs in Stafford auf und besuchte eine konfessionelle Schule. 1974–1977 studierte sie Philosophie an der Universität Liverpool und beendete ihr Studium mit dem B. A. 1983 Arbeit als Poetry Editor für die Zeitschrift “Ambit” in London. 1985 war sie Visiting Fellow am North Riding College, Scarborough, und 1987/88 Writer-in-residence am Southern Arts College, Thamesdown. Heute lebt sie als freie Schriftstellerin mit ihrem Kind in London.
* 23. Dezember 1955
von Andrea Paluch
Essay
In ihren Gedichten bezieht Carol Ann Duffy eine Position, von der aus das Normale befremdlich erscheint, der common sense als das Unübliche. Dies gelingt ihr durch das Mittel des dramatischen Monologs, bei dem der Leser die Sicht des Sprechers teilen muss, um einen Zugang zu dem Gedicht zu finden. Eine individuelle Figur spricht in einer konkreten Situation zu einer anderen Figur und präsentiert sich dabei mit ihren sie bewegenden, meist selbst unerkannten Problemen. In Duffys Gedichten können die Sprecher psychisch Kranke sein (“Psychopath”, in: “Selling Manhattan”, 1987), ein Indianer, der New York verkauft (“Der Verkauf von Manhattan”, in: “Selling Manhattan”), ein frierendes Aktmodell (“Stehender Weiblicher Akt”, in: “Standing Female Nude”, ...